Urogynäkologie

In Deutschland leiden 12-40 % der Frauen an einer Inkontinenzsymptomatik. Diese ist ebenso wie die Senkungsproblematik zurückzuführen auf Schwangerschaften, Bindegewebsschwäche des Beckenbodens, Überbelastung und Elastizitätsverlust des Gewebes in den Wechseljahren. Neben dem Urinverlust können Probleme wie vaginales Fremdkörpergefühl mit Druckgefühl nach unten, unvollständige Darmentleerung, Entleerungsstörungen der Harnblase mit wiederkehrenden Entzündungen sowie Druckgeschwüre auftreten.

Inkontinenzformen

  • Belastungsinkontinenz, auch Stressinkontinenz genannt (z.B. beim Husten, Niesen, Laufen etc.)
  • Überaktive Blase mit oder ohne Dranginkontinenz
  • neurogener Inkontinenz
  • Mischinkontinenz
  • Descensus (Senkungsbeschwerden) mit versteckter Blasenschwäche

Eine genaue Unterscheidung dieser Formen ist maßgeblich für die weitere Therapie und damit für die Linderung der Symptomatik. 

  • Gynäkologischer und neurologischer Status
  • diagnostische Spiegelung der Harnblase (Zystoskopie)
  • Urodynamik: Zystotonometrie, Urethradruckprofil, Urethrawiderstandsmessung
  • Urethrozystoskopie
  • Beckenbodenbeurteilung: Sonografie, Manometrie, MRT
  • Urogenitalsonografie

Falls erforderlich beziehen wir in die Diagnostik und Therapieplanung weitere medizinische Fachdisziplinen mit ein (Neurologie, Chirurgie, Urologie).
Sämtliche Befunde und Behandlungsempfehlungen werden im Anschluss ausführlich mit Ihnen besprochen.

Einer Vielzahl der Patientinnen kann schon durch konservative Maßnahmen geholfen werden, d.h. ohne einen chirurgischen Eingriff. All diese Behandlungen bewirken eine Stärkung der Beckenbodenmuskulatur und des Verschlussmechanismus der Harnröhre:

  • Blasentraining mit Trink- und Toilettentraining
  • Medikamente, die die Blase entspannen und die Hahnröhre verstärken
  • Moderne Pessartherapie
  • Lokale Hormontherapie 
  • Beckenbodengymnastik unter fachlicher Anleitung
  • Beckenboden-Elektrostimulation
  • Ernährungsberatung bei Harninkontinenz und Senkungsbeschwerden

  • Anhebung der vorderen und ggf. hinteren Scheidenwand
  • Fixierung der hinteren, oberen Scheidenwand an einem Beckenband (sakrospinale Fixation)
  • Zügeloperation der Harnröhre durch eine vaginale Band-OP (tension free vaginal tape)
  • Entfernung der Gebärmutter durch die Scheide oder durch eine Bauchspiegelung (auch teilorganerhaltend möglich)