Wohlfühl-Start für ausländische Azubis
14 junge Menschen aus Kamerun, Indien und der Türkei
Der Arbeitsmarkt ist leer gefegt, an vielen Stellen fehlen Nachwuchskräfte – die Pflege bildet hier keine Ausnahme. Die Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel setzt bei der Ausbildung von Fachkräften deshalb auch auf Verstärkung aus dem Ausland: 14 junge Männer und Frauen aus Kamerun, Indien und der Türkei sind im September als angehende Pflegefachkräfte an der Zentralen Pflegefachschule Herne | Castrop-Rauxel gestartet. Eigens für die dreijährige Ausbildung sind sie nach Deutschland gekommen. „Das sind so viele wie noch nie“, sagt Schulleiterin Kerstin Stiller. Der Ev. Verbund Augusta Ruhr (EVA Ruhr), zu dem neben der Ev. Krankenhausgemeinschaft auch die Diakonie Ruhr, die Evangelische Stiftung Augusta und das Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid gehören, hatte die Nachwuchskräfte angeworben.
Um den neuen Azubis den Start fern der Heimat so angenehm wie möglich zu machen, haben sich alle Beteiligten mächtig ins Zeug gelegt: Der Verbund hatte bei der Wohnungssuche unterstützt und zur Begrüßung kleine Willkommenspakete mit allerhand praktischen Kleinigkeiten geschnürt. Auch bei den anstehenden Behördengängen wie der Anmeldung im Bürgerbüro oder der Kontoeröffnung bekamen die Auszubildenden tatkräftige Unterstützung. „Für einen reibungslosen Start haben wir zudem so viel wie möglich im Vorfeld organisiert“, sagt Kerstin Stiller und nennt die Beantragung des Deutschlandtickets, welches für alle Auszubildenden der Pflegefachschule finanziert wird, als ein Beispiel. „Es ist schließlich wichtig, dass die jungen Männer und Frauen so schnell wie möglich mobil und in der Lage sind, ihren Alltag zu bewältigen.“ Wo es mit dem ÖPNV noch harkte, halfen erfahrene Auszubildende und machten die Neuankömmlinge mit Bus und Bahn vertraut. „Es ist toll zu sehen, wie sich alle Auszubildenden gegenseitig unterstützen, das zeichnet unsere Schule aus – die familiäre Atmosphäre“, berichtet Kerstin Stiller stolz.
Wöchentlich stattfindende Sprachkurse helfen nun, die Deutschkenntnisse der Azubis, die mindestens auf B2-Niveau liegen, rasch zu verbessern. Der tägliche Austausch tut sein Übriges. Und wo es fachlich wird, helfen die Lehrkräfte, wo sie können: Für den ersten Theorieblock haben sie zum Beispiel eine Vokabelliste mit Erklärungen von Grundbegriffen für anstehende Unterrichte erstellt, die Online-Bibliothek mit Fachbüchern in einfacher Sprache bestückt und für die erste Klausur sprachlich einfache Formulierungen gewählt. Eine große Herausforderung, der das Team der Zentralen Pflegefachschule und die Ausbildungsbetreuung inklusive der Praxisanleitenden mit viel Engagement begegnen. Das wiederum wertschätzen die Azubis sehr: „Alle sind unheimlich dankbar, sehr freundlich und vor allem überaus motiviert. Die Ausbildung in Deutschland ist für viele eine große Chance“, weiß die Schulleiterin. Der hohe Einsatz auf allen Seiten trägt bereits erste Früchte: Die erste praktische Simulationsprüfung, bei der es um grundlegende Handgriffe in der Pflege und das Verhalten gegenüber Patient*innen geht, sowie die erste Klausur haben die beiden neu gestarteten Kurse schon gemeistert. Aktuell absolvieren sie ihren ersten praktischen Einsatz in den Krankenhäusern.