Psychiatrie wird zur „Klinik für seelische Gesundheit“
Umbenennung fasst komplexes Spektrum zusammen
Die Eröffnung der neu geschaffenen Wahlleistungsstation in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik nahmen Gerhard Glock, Verwaltungsdirektor des Evangelischen Krankenhauses Castrop-Rauxel, und Chefarzt Prof. Dr. Udo Bonnet zum Anlass, die Umbenennung der Klinik in „Klinik für seelische Gesundheit“ zu verkünden.
„Im Laufe der Jahre sind in dem Titel unserer Klinik stetig neue Fachgebiete hinzugekommen, so dass der Name immer länger und für Außenstehende immer schwerer greifbar wurde“, stellt Prof. Udo Bonnet selbstkritisch fest. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, eine völlig neue Bezeichnung zu wählen, unter der das komplette Behandlungsspektrum abgebildet werden kann
Die Klinik für seelische Gesundheit unter der Gesamtleitung von Prof. Bonnet verfügt über 109 Betten und vier Schwerpunktbereiche: Allgemeine Psychiatrie, Psychosomatik, Suchtmedizin und Alterspsychiatrie. Gleichzeitig gibt es verschiedene Behandlungsstufen: stationär (Klinikaufenthalt), teilstationär (Tagesklinik) und ambulant (Psychiatrische Institutsambulanz). Die jeweiligen Einzelbereiche stehen unter der Leitung einer speziell qualifizierten Oberärztin bzw. eines speziell qualifizierten Oberarztes.
Aus der Sicht von Chefarzt Prof. Dr. Udo Bonnet ist die komplexe Struktur der Klinik das Spiegelbild einer Gesellschaft, deren Zusammenhänge ziemlich unübersichtlich geworden sind. „Ein großes Problem ist, dass immer mehr Menschen eine haltgebende und tragfähige Beziehungsstruktur durch Familie oder Freunde fehlt“, stellt Prof. Bonnet fest. Negativ zu Buche schlage auch, dass gemeinschaftsbildende Institutionen, wie Kirche oder Sportvereine stark an Bedeutung verloren haben.
All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Zahl psychisch Erkrankter jedes Jahr kontinuierlich ansteigt. Die psychiatrische Klinik am EvK Castrop-Rauxel habe allein 2022 rund 440 Patient*innen mehr versorgt als in den Jahren zuvor. Eine besondere Zunahme sei bei den psychosomatischen Krankheiten zu beobachten. Auch hier sieht Prof. Bonnet eine der Ursachen in einer Gesellschaft, die von der Idee des Individualismus zunehmend beherrscht werde.
Ein weiteres Krankheitsbild, das immer häufiger auftritt und für steigende Patientenzahlen an der Grutholzallee sorgt, sind die demenziellen Erkrankungen. Dies ist auch auf die der kontinuierlich zunehmenden Überalterung der Gesellschaft zurückzuführen.
Mit der generell zunehmenden Zahl der seelisch Erkrankten kam auch die Forderung nach der Einrichtung einer zusätzlichen Wahlleistungsstation. Damit trägt die Klinik den Wünschen der Patient*innen Rechnung, die einen besonderen Komfort suchen. In den elegant ausgestatteten Zimmern erwarten sie eine ganze Reihe Details, die zum persönlichen Wohlgefühl beitragen. Verwaltungsdirektor Gerhard Glock: „Das spielt vor allem dann eine Rolle, wenn ein längerer stationärer Aufenthalt ansteht.“